Linksammlung zu "Dinge anders machen - Über den Versuch in Verbindung zu treten"

Harald Welzer – Mentale Infrastrukturen

Die ursprüngliche Idee für meinen Text war, meine persönlichen Erfahrungen der letzten drei Jahre mit diesem Essay vom Sozialpsychologen und Transformationsforscher Harald Welzer abzugleichen:
https://www.boell.de/sites/default/files/Endf_Mentale_Infrastrukturen.pdf

Er beschreibt darin sehr anschaulich, wie und warum die Wachstumslogik in den letzten Jahrhunderten zum weltweit vorherrschenden Paradigma geworden ist und wie die sich daraus ergebende Beschaffenheit der Gesellschaft nicht nur unsere äußere Lebenswelt, die „institutionellen und materiellen Infrastruktueren“ konstituiert, sondern gleichzeitig auch unser Innenleben, die „mentalen Infrastrukturen“, bestimmt.

Besonders gefällt mir, wie Welzer die gesamtgesellschaftliche Ebene mit der individualpsychologischen verbindet. Von ihm stammt auch der Ansatz, dass sich eine grundsätzliche gesellschaftliche Transformation nur mit einer positiven Vorstellung von Zukunft und über eine Änderung der Praxis an möglichst vielen einzelnen Stellen verwirklichen lässt, worauf ich mich vor allem im letzten Kapitel (vor dem Epilog) beziehe.


Marlene Halser – Wie wir das Klima mit LSD retten können

Über diesen Podcast, erschienen beim BR als Zündfunk Generator, bin ich auf die Wirkung von Psylocybin und die Neuschnee-Metapher gestoßen:
https://www.br.de/mediathek/podcast/zuendfunk-generator/wie-wir-das-klima-mit-lsd-retten-koennen/1786421

Einige meiner Gedanken aus dem ersten Kapitel knüpfen an den Beitrag an und inzwischen ist auch so etwas wie ein zweiter Teil erschienen:
https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/zuendfunk-generator-magic-mushrooms-als-arznei-100.html


Dan Cryan and Sharron Shatil – Capitalism, A Graphic Guide

Über dieses Büchlein bin ich irgendwann in einem kleinen Laden gestolpert:
https://www.introducingbooks.com/ib-title/introducing-capitalism/

Es ist quasi ein Bilderbuch für Erwachsene über die Geschichte und Dynamiken des Kapitalismus und ein guter Einstieg für alle, die sich einen Überblick verschaffen wollen. Von Adam Smith über Karl Marx bis zu Maynard Keynes und Milton Friedman werden die Ansätze großer Wirtschaftstheoretiker*innen kurz zusammengefasst. Natürlich geht es nicht sonderlich in die Tiefe, aber so bin ich damals beim Durchblättern zufällig auf Guy Debord und seine „Theorie des Spektakels“ gestoßen.


Hartmut Rosa – Hat der Kapitalismus sich totgesiegt?

Eines meiner großen Aha-Erlebnisse vor meiner „Umorientierung“ war dieser Vortrag vom Jenaer Soziologen Hartmut Rosa:
https://www.youtube.com/watch?v=mq-YcO_QAbY

Im Prinzip hat er mir damals dabei geholfen, all das was ich auf meinem Album „Endlich Nichts“ noch als diffuse Gefühlslage in Metaphern auszudrücken versucht habe, nun auch rational besser verstehen zu können. Im Endeffekt erklärt er, was der allgegenwärtige Druck, immer wieder über uns selbst hinaus zu Wachsen und stetig unsere eigene Reichweite zu vergrößern mit unserer Psyche anstellt und warum diese Ideologie gezwungenermaßen zu einer Erschöpfung von Individuum und Gesellschaft führt.
Auch der Begriff der „Resonanz“, den ich im letzten Kapitel verwendet habe, stammt von Rosa. In diesem Vortrag (startet bei Minute 37:41) erklärt er, warum Resonanzerfahrungen, über die wir in Kontakt mit unserer Umwelt treten, so elementar für uns Menschen und gleichzeitig im aktuellen Gesellschaftsmodell so schwer zu erreichen sind:
https://www.youtube.com/watch?v=D7S1UhQDlvk


Adam Curtis – The Century of the Self

Die vierteilige BBC-Doku „The Century of the Self“ gehört zu meinen absoluten Lieblingsdokumentationen und hat meinen Blick auf die Konsumgesellschaft sehr geprägt:
https://www.youtube.com/watch?v=DnPmg0R1M04&list=PLw5cPVZovZRbrA_w3prs-fjknbFMaHZ19

Adam Curtis bereitet darin ausführlich auf, wie sich Sigmund Freuds Theorien über das Unterbewusstsein im 20. Jahrhundert auf politische Öffentlichkeitsarbeit und vor allem die Bewerbung von Produkten ausgewirkt haben und beleuchtet dann, über welche Stationen wir in der Folge in der hochindividualisierten Hyperkonsumgesellschaft der heutigen Zeit gelandet sind.


Theodor W. Adorno & Max Horkheimer
Kulturindustrie

Zugegebenermaßen nicht die leichteste Kost. Aber dennoch hat dieses Büchlein seinen Teil dazu beigetragen, dass ich meinen eigenen "Beruf" heute mit ganz anderen Augen betrachte. Ich würde auf jeden Fall die kommentierte Fassung empfehlen:
https://www.reclam.de/detail/978-3-15-019273-3/Adorno__Theodor_W___Horkheimer__Max/Kulturindustrie


Stephan Lessenich – Neben uns die Sintflut

Das Buch hab ich im Kapitel „Fug und Recht“ ja bereits erwähnt:
https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/neben-uns-die-sintflut/978-3-446-25295-0/

Der Soziologe Stephan Lessenich beschreibt darin, dass die eben genannte Hyperkonsumgesellschaft nur möglich ist, weil wir ihre negativen Auswirkungen unentwegt in andere Länder bzw. in die Zukunft externalisieren (also auslagern).


Elisabeth von Tadden – „White Privilege“, Was ist unsere Schuld?

Den Begriff des „Verstrickten Subjekts“ habe ich einem Artikel aus „Der Zeit“ entnommen:
https://www.zeit.de/2020/29/white-privilege-george-floyd-immanuel-kant-toennies-arbeitsbedingungen/komplettansicht

 
Ein sehr guter Text über Machtverhältnisse, Privilegien und die Frage nach Schuld und Verantwortung.


Blog – www.hanneswittmer.de

 

Last but not least wäre da noch mein eigener Blog, der mich über die letzten dreieinhalb Jahre begleitet hat und ein Stück weit auch fließend in diesen Essay mündet. Ein paar Gedanken, Passagen und Formulierungen habe ich direkt aus verschiedenen Einträgen übernommen. Ich wollte vor allem sichergehen, dass man die meisten Zusammenhänge verstehen kann, selbst wenn man nicht den Hauch einer Ahnung hat wer ich bin und was ich in den letzten fünfzehn Jahren so alles getrieben habe.